Blu é marrone
Blau und Braun
Sofia
Samstag. Ohne Termine, ohne die Arbeit in Papàs Weingeschäft und ohne eine Ahnung, was man in einer fremden Stadt abends machen konnte. Wie immer war ich viel zu früh wach und sah dabei zu, wie die Uhr auf meinem Handy auf sieben sprang. An die Ruhe hier gewöhnte ich mich langsam und fing sogar an, es zu genießen, dass ich keine Mitbewohner hatte, die das Bad blockierten oder sich beschwerten, dass ich am Wochenende schon früh morgens die Kaffeemaschine bediente. Bei dem Gedanken an das schwarze Gold, das mein Lebenselixier war, lächelte ich. Gerade als ich mich noch einmal tiefer in die Decke einkuschelte und Netflix auf dem Handy öffnen wollte, fiel es mir vor Schreck fast aus der Hand. Die Titelmelodie von Game of Thrones durchdrang die Stille, und mein Herz brauchte ein paar Schläge, um sich zu beruhigen. Dieser verdammte Klingelton bringt mich noch um. Aber ich wagte es nicht, die epische Musik zu beleidigen, indem ich ihn änderte oder — Todsünde — das Handy lautlos stellte.
Auf dem Display war Lucas Foto zu sehen. So früh an einem Samstag? Das kann nichts Gutes bedeuten. Schnell drückte ich das grüne Hörersymbol. »Luca? Che c’è?«
»Ciao, Sofia, scusa, dass ich dich so früh anrufe. Du musst mich retten. Bitte.« In seiner Stimme lag leichte Panik, die ich überhaupt nicht von ihm kannte. Er flüsterte jemandem etwas zu. Vermutlich hörte Luana neben ihm mit. Das erklärte auch, warum er Deutsch sprach.
»Jetzt beruhige dich erst mal. Was ist denn passiert?«
»Meine Kellnerin Giusi ist ausgefallen. Ausgerechnet vor dem Polterabend heute. Na ja, genau genommen hat sie mich sitzen gelassen. Sozusagen.«
Ich schnaubte und setzte mich im Bett auf. »Was soll das heißen? Hattet ihr keinen Vertrag?«
»Doch, aber sie ¼ hat endlich einen Vollzeitjob gefunden und muss Hals über Kopf in eine andere Stadt ziehen. Da wollte ich ihr keinen zusätzlichen Ärger machen und auf die Kündigungsfrist bestehen.« Er wurde immer leiser. »Ich habe sie gebeten, wenigstens heute Abend noch zu kommen, aber sie ¼ na ja ¼« Luca verstummte. Wahrscheinlich merkte er selbst, wie naiv das klang.
Ich hielt mein Seufzen nicht zurück. »Luca Conti ¼ Du bist einfach zu gutmütig für die Welt da draußen.«
»Sì, sì. Aber du bist doch genauso. Deshalb weiß ich auch, dass du mir helfen wirst.« Eine bedeutungsvolle Pause später fügte er ein unsicheres »Oder?« hinzu.
Ich atmete tief durch und rieb mir die Schläfe. Kellnern auf einem Polterabend. Heute. Nicht gerade das, was ich mir für den ersten Abend hier gewünscht hatte. Aber meinen Bruder konnte ich nicht im Stich lassen. Die famiglia hält schließlich immer zusammen, nicht wahr? »Ich denke, allein werde ich das nicht schaffen«, gab ich zu bedenken. »Sag mir nicht, du hast nur eine einzige Kellnerin eingeplant?« Wieso habe ich das Gefühl, die Antwort darauf schon zu kennen?
»Nein, nein.« Oh, wow.
»Bene. Und wer ist die andere? Ich hoffe, sie kennt sich besser aus als ich.«
»Das kann man so sagen.« Jetzt klang seine Stimme heiterer. »Es ist Luana. Sie hat mir zwar angeboten, es allein zu machen, aber sie hat etwas ¼ Respekt davor, weil ein Teil der Gäste aus Italien angereist ist und kein Deutsch kann. Es würde alles erleichtern, wenn du dabei wärst.«
Sofort wanderten meine Mundwinkel nach oben. Gemeinsam mit Luana konnte es sogar lustig werden, und ich freute mich darauf, Zeit mit ihr zu verbringen.
»Allora? Per favore, sorella! Sieh es als ¼ Übung für die Uni. Oder als Ausgleich.« Sein Grinsen konnte ich durch mein Handy spüren.
»Sehr witzig.« Ich ließ ihn ein paar Sekunden zappeln. »Klar helfe ich dir.«
»Grazie a Dio! Du hast was gut bei mir.«
»Das ist ja nichts Neues. Dafür will ich mindestens eine Portion von dem göttlichen Nachtisch von gestern. A presto.«
»Ciao, Sofia. Und danke.« Ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen und öffnete endlich Netflix. Nachdem mir jetzt kein gemütlicher Tag mehr bevorstand, hatte ich es erst recht verdient, mir vorher eine Folge The Crown anzuschauen und parallel zu googeln, wie historisch korrekt die Handlung und die Kostüme waren. Ich konnte es nicht lassen, auch wenn meine Mutter darüber jedes Mal lachte und sagte, ich sollte die Serie einfach genießen.
Um zwei Uhr nachmittags kam ich in der Trattoria an und wurde überschwänglich von Luca und Luana begrüßt, die mir im Laufe des Tages mindestens fünfmal sagten, wie dankbar sie waren, dass ich sie unterstützte.
Luana und ich deckten gemeinsam die Tische, während Luca mit Franco das Menü vorbereitete.
»Gott, ich bin so froh, dass du da bist, Sofia. Wenn ich die italienischen Gäste bedienen müsste, wäre spätestens morgen früh in sämtlichen Bewertungsportalen die Hölle los. Mein Akzent ist immer noch so furchtbar. Und diese Grammatik macht mich kirre.« Luana verdrehte die Augen, zog eine der grünen Stoffservietten durch einen Serviettenring und drapierte sie neben dem Teller.
»Quatsch! Du hast so viel gelernt dieses Jahr.« Ich warf ihr über den Tisch hinweg einen aufmunternden Blick zu.
Sie lächelte verlegen. »Danke. Sollen wir Luca zu einer Pause überreden, wenn der DJ gleich die Anlage aufbaut? Dabei können wir sowieso nicht helfen.«
»Klingt gut.« Gemeinsam schlenderten wir in die Küche. Dort fanden wir meinen Bruder und Franco bereits am Tisch sitzend und über eine riesige Pizza gebeugt vor.
»Hey, wieso esst ihr ohne uns?« Luana legte Luca von hinten die Hände auf die Schulter und küsste ihn auf die Wange.
»Wir dachten, ihr seid noch beschäftigt.«
Sie setzte sich neben ihren Freund, und ich nahm auf der anderen Seite Platz. »Wer’s glaubt, ihr wolltet bloß nicht teilen.«
Wir machten uns gemeinsam über die Pizza her, und die Zeit, bis die Polterabendgesellschaft ankam, vertrieben wir uns damit, Luana unser Lieblingskartenspiel Scala 40 beizubringen.
»Die Gäste sind da«, rief Luca, der die weiße Gardine in der Küche zur Seite geschoben hatte und einen Blick auf den kleinen Parkplatz hinter dem Haus warf.
Ich schluckte meine Aufregung hinunter und band mir die schwarze Schürze um die Hüften, die das Logo der Trattoria trug. Auf gehts!
Aus dem Restaurantraum drang Gemurmel zu uns in die Küche. Offenbar waren weitere Gäste angekommen, die ihre Autos nicht auf dem Parkplatz, sondern vor der Tür geparkt hatten.
Luca hatte seine Kochjacke gegen das weinrote Hemd getauscht und verließ die Küche. Luana und ich folgten mit den Tabletts, auf denen Gläser mit Sekt und Orangensaft standen. Luca ging zügig auf eine Frau und einen Mann zu, die vermutlich das zukünftige Brautpaar waren, und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Ich beobachtete einen Moment, wie selbstsicher er war, und ein unglaublicher Stolz erfüllte mein Herz. Ich nahm mir vor, ihm das zu sagen, wenn der Trubel heute vorbei war.
Das Restaurant war mittlerweile gut gefüllt, und überall standen die Gäste in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass einer der Männer aus der Gruppe neben mir den anderen den Rücken gekehrt hatte und langsam auf mich zukam. Der Gast war etwas älter und einen Kopf größer als ich. An seinen Oberarmen zeichneten sich durch das olivgrüne Longsleeve-Shirt deutliche Muskeln ab. Ansonsten saß es recht locker und ließ nicht viel von seiner restlichen Figur erahnen, weshalb meine Aufmerksamkeit von etwas anderem gefesselt wurde. Seiner Frisur. Die mittelbraunen Haare trug er am Hinterkopf zu einem Dutt zusammengebunden. Dio mio, lange Haare bei Männern. Mein absoluter Untergang. Ich verscheuchte den unpassenden Kommentar aus meinem Kopf und richtete die Augen auf den Boden, um den Gast nicht anzustarren. Das funktionierte knapp zwei Sekunden lang — bis er direkt vor mir stand und sein leeres Glas auf dem Tablett platzierte, das ich auf dem Stehtisch vor mir abgestellt hatte. Jetzt wäre es wirklich unhöflich, ihn nicht anzusehen. Unsere Blicke trafen sich, und ich brachte nur ein verwirrtes Blinzeln zustande. Mehrmals. Erst dann erkannte ich, was mich an ihm so irritierte. Es war sein rechtes Auge. Nur etwas mehr als die Hälfte der Iris war braun wie das linke und der Rest strahlte blau. Solch ein Farbzusammenspiel hatte ich noch nie gesehen. Und es ist genauso ein Untergang wie die langen Haare, fügte meine innere Stimme hinzu, der ich am liebsten einen Maulkorb verpassen würde.
»Ich nehme Ihnen mal das Letzte ab«, sagte er leise und unterbracht damit meine intensive Studie seiner Augenfarben. Er griff nach dem einzigen gefüllten Sektglas auf dem Tablett und lächelte mich flüchtig an.
Ich nickte nur und sah ihm dabei zu, wie er wieder zu der Gruppe zurückging, genauso langsam, wie er gekommen war.
Nachdem das zukünftige Brautpaar die Gäste begrüßt hatte und sie ihre Vorspeise aßen, hatten Luana, Luca und ich hinter der Bar und in der Küche alle Hände voll zu tun. Getränke einschenken, an die Tische bringen, leere Gläser und Teller abräumen. Erst als wir den Hauptgang serviert hatten, war Zeit, ein paar Minuten Luft zu holen. Wir lehnten uns an den Tresen, und ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick zu dem Tisch schweifte, an dem der Mann mit dem verschiedenfarbigen Auge saß. Er schien allein gekommen zu sein und unterhielt sich mit einer älteren Frau, die ihm gegenübersaß. Vielleicht war sie seine Mutter. Zumindest sah sie ihn so liebevoll an, als würden sie sich näher kennen. Ob er die Augenfarbe von ihr geerbt hatte?
Luana tippte mir auf die Schulter. »Sofia, komm, die Gäste sind fertig mit dem Essen.«
Ich folgte ihr, und wir räumten die Tische ab. Dabei war ich darauf bedacht, nicht in die Richtung des Mannes zu schauen. Ich hatte keine Ahnung, warum er mich so ¼ verwirrte. Er hatte doch nur ein Glas auf mein Tablett gestellt, wie fast jeder der Gäste hier.
Nach dem Dessert verwandelte der DJ die Trattoria mit seiner Musik und der Lichtanlage in eine Disco, und der ausgelassene Teil der Feier begann. Zumindest für die Gäste, die sich jetzt in peinlichen Tanzmoves überboten. Luana und ich hatten weiterhin viel zu tun, aber ließen es uns nicht nehmen, hin und wieder die Tanzkünste mancher Gäste zu beobachten. Je später der Abend wurde, desto mehr Menschen stürmten die bunt beleuchtete Fläche in der Mitte des Raumes. Nach einem Schlagermedley, das für meine Ohren kaum erträglich war, verkündete einer der Gäste lautstark, dass alle auf den Parkplatz kommen sollten. Einen Augenblick später zuckte ich zusammen. Das Klirren des Porzellans auf dem Asphalt war lauter, als ich erwartet hatte. Diese Tradition, alte Teller zu zertrümmern, wäre etwas für Mamma, dachte ich belustigt. Im Streit mit meinem Vater hatte sie schon häufiger Geschirr geopfert.
Nur noch eine Handvoll Leute waren auf den Plätzen sitzen geblieben, was Luana und mir ermöglichte, in Ruhe die leeren Gläser abzuräumen. Der Mann, der zuvor mein Tablett geleert hatte, saß allein am Tisch. Seine Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, und er presste die Lippen aufeinander. Es sah fast so aus, als würde er Tränen zurückhalten. Ich setzte ein perfektes, neutrales Kellnerinnenlächeln auf und trat neben ihn.
Er hob den Kopf. Keine Tränen in Sicht. Gott sei Dank. »Können Sie mir ein Bier bringen? Wenn ich noch mehr Wein trinke, fange ich an, das Zeug zu mögen.« Er beäugte das bauchige Glas vor sich skeptisch und schüttelte den Kopf.
Ich schmunzelte, aber schluckte meine sarkastische Bemerkung hinunter. Gut, dass Luca nicht gehört hat, wie er unseren Wein als Zeug bezeichnet. »Pils oder Weizen?«
»Pils, bitte.« Er wandte sich von mir ab, und als einer der Gäste ihn dazu überreden wollte, mit nach draußen zu kommen, schüttelte er energisch den Kopf. In der Disco wäre er ein typischer Mit‑Drink‑am‑Rand‑der‑Tanzfläche‑Steher.
»Sind Sie kein Freund von Polterabenden?« Die Frage hatte meinen Mund verlassen, bevor ich es bemerkt hatte.
Der Partymuffel legte den Kopf schief und warf mir einen intensiven Blick zu. »Das würde ich nicht direkt sagen. Aber ich bin zurzeit nicht in der Stimmung, mir anzuschauen, wie mein Bruder und seine Verlobte altes Geschirr zusammenfegen.«
Ich lachte in mich hinein. So wie er das sagte, klang es tatsächlich ¼ bescheuert.
»Aber verraten Sie mich nicht, ja?« Er hob sein Glas mit dem letzten Rest Wein darin und prostete mir in der Luft zu, wobei sein Gesichtsausdruck so traurig wirkte wie vorhin, als ich ihn beobachtet hatte. »Auf die Scherben.«
Ich entdeckte ein Tattoo an seinem Unterarm, das unter dem hochgekrempelten Ärmel hervorblitzte. Leider konnte ich die Worte nicht genau erkennen.
Ich nickte nur und verschwand hinter der Bar, um das Bier einzuschenken. Was für ein komischer Typ.
Weit nach Mitternacht machten sich die letzten Gäste und das Brautpaar auf den Heimweg. Als der DJ sein Equipment abgebaut und die Tür hinter sich geschlossen hatte, zogen Luana und ich die Schürzen aus und ließen uns auf zwei Barhocker fallen.
»Ich bin erledigt.« Meine Schwester verschränkte die Arme auf dem Tresen und legte ihren Kopf darauf ab.
Ich folgte ihrem Beispiel. »Allerdings. Ich glaube, morgen spüre ich meine Füße nicht mehr.«
Luca kam mit zwei der Dessertgläser, die übrig geblieben waren, aus der Küche. »Für meine Retterinnen.« Er stellte sie vor uns ab und küsste erst Luana und dann mich auf die Wange. »Danke, dass ihr mir geholfen habt. Ohne euch wäre ich verloren gewesen.«
Wir stürzten uns auf das Dessert, und ich sah meinen Bruder von der Seite an. »Du weißt doch genau, dass ich dir nichts abschlagen kann.«
Er grinste. »Exakt. Deshalb weiß ich auch schon, was du zu meinem Plan sagen wirst.«
Mir blieb fast eine Erdbeere im Hals stecken. »Was für ein ¼ Plan?«
Luca kam an meine andere Seite und legte einen Arm um mich. Oh, oh! »Ich weiß, du brauchst viel Zeit für die Uni, aber ¼ wenn wir mal ehrlich sind, weißt du doch sowieso schon alles und bist nur übertrieben perfektionistisch. Also würde es dir nicht schaden, eine ¼ Ablenkung vom Lernen zu haben, verstehst du? Etwas komplett anderes.« Er holte tief Luft. »Ich weiß, du gibst es nicht zu, aber die Arbeit in Papàs Laden macht dir doch auch Spaß.«
Jetzt dämmerte mir, was er vorhatte. »No! Luca, per favore!« Ich ließ meinen Kopf wieder auf den Unterarm fallen und sah den Plan, mich voll aufs Studium zu konzentrieren, winkend davonlaufen.
»Ach, komm schon, Lieblingsschwester. Es ist nicht immer so stressig wie heute. Unter der Woche ist nicht so viel los, da schaffst du das locker. Du warst doch in Siena schon besorgt, dass du hier niemanden kennst. Du solltest mir dankbar sein.« Er lehnte seinen Kopf an meinen. Seine Stimme veränderte sich. Der neckende Unterton verschwand, und er sprach direkt zu meinem Herzen. »Bitte Sofia, hilf mir. Ich suche jemanden Neues, ich verspreche es dir. Aber so lange ¼«
Ich seufzte. »Ja, schon gut, ich mache es! Aber nur, wenn du mich zwei Wochen lang mit ›Eure Majestät‹ ansprichst und jeden Mittag bekochst.«
Luca lachte. »Kochen ist kein Problem. Der Rest wäre vor den Gästen ziemlich peinlich, oder?«
Luana umarmte mich von der anderen Seite. »Wir beide als Conti‑Kellnerinnen‑Team. Na ja, fast. Das wird der Hammer!«
Ihre Anspielung auf den Nachnamen brachte mich zum Lachen. »Luana Conti würde sich richtig gut anhören, oder Luca?«
Mein Bruder grinste und warf seiner Freundin einen verliebten Blick zu. »Alles zu seiner Zeit.«
Als ich später ins Bett fiel, waren meine Füße bleischwer und die Arme, die den ganzen Tag Teller und Gläser getragen hatten, kamen mir zwei Meter lang vor. Auch mein Herz fühlte sich seltsam an. Voller Eindrücke der ersten beiden Tage. Und erfüllt von ¼ Dankbarkeit? Oder was war das, was ich Luca gegenüber empfand? War ich genervt davon, jetzt hier eine weitere Aufgabe zu haben, oder doch froh, dass ich mich nicht mehr wie ein Fisch auf den Trockenen fühlte? Je länger ich darüber nachdachte, desto eher neigte sich die Waagschale in die dankbare Richtung. Ich zog die Decke unter das Kinn, und kurz bevor ich eingeschlafen war, zeigte mein Kopfkino eine Sondervorstellung des heutigen Tages. In der Hauptrolle? Die seltsamsten und gleichzeitig schönsten Augen, die ich je gesehen hatte. Blau und Braun in einer stürmischen Mischung, die mich vollkommen faszinierte. Ich schüttelte den Kopf, aber das Bild hielt sich hartnäckig. Sogar bis in meinen Traum, der mir so peinlich war, dass ich mich am nächsten Morgen vor mir selbst schämte.
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